Schüßler-Plan 90er-Jahre
"Man muss wissen, wo man herkommt."
1988 - 1998
Die 90er Jahre stehen im Zeichen der Wende. Das hat verschiedene Auswirkungen auf Schüßler-Plan. Nach dem Mauerfall gibt es ein großes Potenzial für neue Aufträge. Ein wichtiges Auftragspaket sind u.a. die Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (VDE), deren Planung und Realisierung sich über die Jahrtausendwende streckt. Damit verbunden ist ein regelrechter „Arbeitstourismus“. Fachkräfte gehen verstärkt in die neuen Bundesländer. Nicht wenige Schüßler-Plan Mitarbeiter reisen wöchentlich nach Berlin, um dort am sogenannten Pilzkonzept mitzuarbeiten. 1991 folgt die Gründung zweier Ingenieurgesellschaften in Berlin und Potsdam.
Und auch im Rheinland ist viel los. Mit den Projekten am Düsseldorfer und Köln-Bonner Flughafen stärkt Schüßler-Plan seine Referenz in der Planung und Ausführung von Flughäfen. Eine ebenso starke Reputation erzielt der Rheinufertunnel, der als „Meisterstück der Tiefbautechnik“ bezeichnet zur Eintrittskarte für Projekte wie den Tiergartentunnel in Berlin wird. Am Ende des Jahrzehnts hat Schüßler-Plan 11 Bürostandorte deutschlandweit – in Düsseldorf, Frankfurt, Berlin und in den Niederlassungen Dresden, Köln, Leipzig, München, Neustrelitz, Nürnberg, Potsdam und Stralsund.
Berlin.
Die Historie zeigt sich auch in der Verkehrsinfrastruktur: Viele Ost-West-Verbindungen fehlen, vorhandene Strecken sind veraltet und nicht mehr bedarfsgerecht. Mit den Verkehrsprojekten Deutsche Einheit sollen neue Verbindungen zwischen Ost- und Westdeutschland geschaffen werden. Komplexität und Umfang der VDE-Projekte lassen sich unter anderem daran ableiten, dass es zu Beginn der Planung kein verwendbares topografisches Kartenmaterial gibt. Das größte Bahnprojekt Deutschlands ist die Strecke Erfurt – Leipzig/Halle (VDE 8.2), die im Dezember 2017 in Betrieb genommen wird.
Neben den VDE-Projekten wirkt Schüßler-Plan an den Verkehrsprojekten im zentralen Bereich Berlins (VZB) wie zum Beispiel den Bahnhöfen Gesundbrunnen, Zoologischer Garten, dem Berliner Hauptbahnhof sowie dem Tiergartentunnel mit, die aufgrund ihres Streckenverlaufs als Pilzkonzept bezeichnet werden.
Düsseldorf.
Bis in die 80er Jahre folgen viele deutsche Städte dem Konzept einer autogerechten Stadt. So lädt die mit 55.000 Fahrzeugen täglich befahrene, vierspurige Rheinuferstraße trotz ihres klangvollen Namens nicht zum Verweilen am Rheinufer ein.
Erst ihre Tieferlegung in den 90er Jahren bringt den Düsseldorfern eine Promenade und Kunstplattform – und führt zu der lang herbeigesehnten Wiedervereinigung von Altstadt und Rhein. Mit Besonderheiten wie beispielsweise übereinanderliegende Tunnelröhren gehört der national und international ausgezeichnete Rheinufertunnel nach wie vor auch zu den größten städtebaulichen Maßnahmen Deutschlands.
Köln.
Bonn hat das Ringen um den Hauptstadttitel verloren. Als Trost soll es einen S-Bahn-Anschluss für den Flughafen Köln/Bonn zu den sogenannten „Beamtenbombern“ nach Berlin geben. Über die Planung der Flughafenanbindung Köln-Bonn einschließlich des Flughafenbahnhofs hinaus übernimmt Schüßler-Plan auch die Bauüberwachung für das Vorfeld sowie für die neuen Verkehrsführungen. 1994 wird der Kölner Bürostandort eröffnet.
Eine zusätzliche Herausforderung: Nach der Brandkatastrophe am Düsseldorfer Flughafen im April 1996 übernimmt der Flughafen Köln/Bonn einen Großteil des Düsseldorfer Flugverkehrs. Schüßler-Plan wickelt am Flughafen Düsseldorf zunächst die Interimsmaßnahmen zur Aufrechterhaltung des Flugbetriebs ab. Nach nur sechs Monaten Planungs- und Bauzeit sorgt Schüßler-Plan dafür, dass mit den Interimsmaßnahmen der Flugbetrieb des Düsseldorfer Flughafens wieder vollständig aufgenommen werden kann.
Wenig später folgen die Objekt- und Tragswerksplanung sowie die Projektsteuerung für das Projekt airport 2000 plus. Dank dieser erweiterten Planungskompetenz sollen weitere große Flughafenprojekte folgen – zum Beispiel in Frankfurt, Berlin oder Hamburg.
Frankfurt.
Auf 195 km Länge wird eine neue Hochgeschwindigkeitstrasse gebaut. Sie verbindet die deutschen Metropolregionen Rhein-Ruhr und Frankfurt/Rhein-Main und verkürzt die Reisezeit auf zahlreichen Verbindungen um etwa eine Stunde. In ihrem Verlauf quert die Neubaustrecke Köln – Rhein/Main die Sieg, das Siebengebirge, den Westerwald, die Lahn, den Taunus und den Main – wodurch 31,5 km Tunnel und 5,5 km Talbrücken entstehen.
Schüßler-Plan erbringt das Planmanagement und die Planprüfung sowie Bauüberwachungs- bzw. Überwachungsleistungen für verschiedene Teilabschnitte. Unter anderem wirkt Schüßler-Plan bei der Vergabe für den Abschnitt Mitte, das ca. 135 km lange Verbindungsstück zwischen den Großräumen Köln und Frankfurt, mit. Überwachungsleistungen werden u.a. bei 8 bergmännisch hergestellten Tunneln, 4 großen Talbrücken sowie im Erdbau, Straßen- und Leitungsbau und beim Bau der Festen Fahrbahn erbracht.
Nach Angaben der Deutschen Bahn gehört die Neubaustrecke Köln – Rhein/Main zu den beliebtesten Bahnstrecken: Täglich reisen mehr als 40.000 Menschen auf der Schnellverbindung