Schüßler-Plan 60er-Jahre
"Man muss wissen, wo man herkommt."
1958 - 1968
Das deutsche Wirtschaftswunder begann 1951. Das Düsseldorfer Wirtschaftswunder sieben Jahre später mit der Gründung des Ingenieurbüros Willi Schüßler. Ein Mann, der den Wandel nicht scheut, sondern als Chance für Neues sieht, eröffnet mit 30 Jahren sein eigenes Unternehmen – und macht sich damit das wohl aufregendste Geburtstagsgeschenk seines Lebens. Denn auch wenn Willi Schüßler rückblickend betrachtet zu keiner Zeit Mitarbeiter entlassen musste, ist das Aufblühen seines Ingenieurbüros keinesfalls selbstverständlich gewesen. Der Markt für Bauingenieure war gesättigt und auch in Düsseldorf bereits durch andere Ingenieurbüros besetzt.
Willi Schüßler lässt sich davon nicht entmutigen, sondern steigt stattdessen auf unkonventionelle Akquisemethoden um. Seine Kämpfernatur hat Willi Schüßler schon früh entwickelt: Der Junge aus dem ländlichen Westerwald zog mit seiner Familie nach dem Zweiten Weltkrieg nach Düsseldorf – nicht mit mehr als einem Klafter Holz. Und auch der Bildungsreichtum wollte hart erkämpft werden, waren sowohl Plätze für Abiturienten als auch Studenten in der Nachkriegszeit rar. Dank seines Onkels, dem Oberbaudirektor Karl Schüßler, ergatterte Willi Schüßler einen der begehrten Studienplätze an der RWTH Aachen. Sein Onkel und dessen Freund Fritz Leonhardt, Gründer des Ingenieurbüros Leonhardt, Andrä und Partner, sollten ihm später immer wieder verlässliche Wegbegleiter sein.
Abgesehen von der wirtschaftlichen Lage waren die 50er-Jahre ein Paradies für kreative und findige Architekten und Planer. Mit der Überzeugung, dass die Folgen des Kriegs als Möglichkeit zur Modernisierung der Städte zu nutzen seien, entwickelten sie Bauwerke, die bis heute einzigartig sind. Das zur Weltausstellung 1958 in Brüssel errichtete Atomium galt als Paradebeispiel für das grenzenlose Leistungsvermögen moderner Bautechnik.
Optimismus, Know-how und Mut – auf diesen Werten baut auch Willi Schüßler sein Unternehmen immer weiter aus. Der Austausch mit Menschen, die unkonventionelle Denkweise und die Offenheit gegenüber Veränderungen haben das einstige 1-Mann-Büro zu einer Ingenieurgesellschaft mit heute rund 800 Mitarbeitern gemacht. Wie das Atomium hat sich Schüßler-Plan als beständiges Element in der Baubranche bewährt.